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24. Oktober 2008 - Neue Westfälische,
Lokalausgabe Lübbecke, Nr. 249/2008
Pommersche Dreifaltigkeit
Trio aus Greifswald gab erstes Benefiz-Konzert für St. Ulricus-Kirche VON
KLAUS FRENSING
Pr. Oldendorf-Börninghausen. Ortspfarrer Friedrich
Wilhelm Beckmann war mehr als zufrieden. „Das erste Benefiz-Konzert in der
St. Ulricus- Kirche war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg“, strahlte er.
Der Vorsitzende des Kirchbauvereins Reinhard Finke begrüßte 85 Zuhörer, die
sich von dem Ensemble „I Cornetti Pomerani“ verzaubern ließen.
Das Trio aus Greifswald in Vorpommern hat sich auf Musik aus dem 16. und 17.
Jahrhundert aus Venedig und Norddeutschland spezialisiert. Beate Bugenhagen
(Zink) und Immanuel Musäus (Zink) sowie Professor Dr. Matthias Schneider
(Orgel) musizierten mit äußerster Präzision im romantisch erleuchteten
Kirchenraum von St. Ulricus.
Die promovierte Musikwissenschaftlerin Beate Bugenhagen stellte die
Instrumente vor und führte durch das Programm mit Werken von Frescobaldi,
Sweelinck und Rossi. Höhepunkte war zweifellos ein Stück von Johann
Vierdanck mit einem Echo aus der Sakristei und ein Capriccio von Johann
Kaspar Xerll mit dem bekannten Motiv des Kuckuck..
Das Das
begeisterte Publikum belohnte den makellosen Vortrag mit lang anhaltendem
Applaus, für den sich das Trio mit einer Zugabe bedankte. Danach dankte die
2. Vorsitzende des Kirchbauvereins, Marietta von Haugwitz, den drei
Künstlern für ein Konzert auf hohem Niveau und lud zum Empfang in das
Albert-Schweitzer-Haus ein.
Dort sprach Pfarrer Beckmann den drei Musikern, die er humorvoll als
„Pommersche Dreifaltigkeit“ bezeichnete, seinen Dank aus. „Ich freue mich
von Herzen, dass Sie so hochkarätig musiziert haben und auf ein Honorar
verzichten. Wir haben an unserer alten Kirche bei diesem beeindruckendem
Konzert zur Stille und Nachdenklichkeit gefunden und bei diesem ersten
Benefiz-Konzert fast 1.000 Euro für die restliche Renovierung, für die
Pflastersteine des Kirchplatzes zusammen bekommen.“
Cornelia Müller aus Börninghausen hatte den Kontakt zu „I Cornett Pomerani“
geknüpft. Sie hatte ihre frühere Kollegin von der Universität Münster,
Sibille Schneider, für die Mitgliedschaft im Börninghauser „Verein zur
Erhaltung der St. Ulricus-Kirche“ gewinnen können. Bruder Matthias Schneider
ist Professor für Kirchenmusik und Dekan an der Universität Greifswald sowie
Mitglied in dem Trio. Im Eggetal sind sich Presbyterium und Vorstand des
Kirchbauvereins einig: Die Benefiz-Konzerte sollen fortgesetzt werden. Für
den Einbau der historischen Westempore, für die umfassende Orgelreparatur
sowie später für die Unterhaltung der dem St. Ulricus von Augsburg geweihten
Kirche wird immer wieder Geld benötigt.

Echo aus der Sakristei: Beate Bugenhagen, Immanuel Musäus (l.) sowie
Professor Dr. Matthias Schneider (r.) musizierten für den Erhalt der St.
Ulricus-Kirche. In den Händen halten zwei Musiker einen Zink, ein
historisches Musikinstrument, das seine Blütezeit im frühen 17. Jahrhundert
hatte. Es wurde meist aus Holz gefertigt und zählt nach moderner Einteilung
zu den Blechblasinstrumenten. FOTO: KLAUS FRENSING
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